wie lief das frühjahr?

Leider sitzt vielen Kunden das Geld längst nicht mehr so locker. Krieg, Corona-Folgen, immens kletterende Kosten – das alles lässt Kunden vorsichtiger werden. »Die Saison ist derzeit kein Selbstläufer mehr«, hieß es kürzlich auf der Summer IPM in Essen. Fragt man Geschäfte, die auf dem Blumengroßmarkt Hamburg einkaufen, so ergibt sich auch hier ein sehr gemischtes Bild – von besonders gut bis deutlich schlechter im Vergleich zu den Vorjahren bewerten die Befragten die Saison.

Ein Einzelhandelsgärtner aus dem Einzugsbereich des Blumengroßmarktes Hamburg schreibt: »Die B- und B-Saison war schlechter als in den beiden Corona Jahren. Ich denke, es liegt an den gestiegenen Preisen für Pflanzen und für alles andere, an der unsicheren Lage wegen des Krieges und der Inflation und auch daran, dass die Leute wieder viel verreisen. In der Floristik war ebenfalls keine Steigerung zu verzeichnen, im Geschenkbereich dagegen teilweise schon, aber die oben genannten Faktoren spielen auch hier eine Rolle. Einen nennenswerten Anstieg der Hochzeitsfloristik können wir ebenfalls nicht bestätigen. Trotz erfolgter Preisanpassungen konnten wir den Kostenanstieg insbesondere im Energiebereich, aber auch bei vielen anderen Kosten nicht kompensieren, so dass sich der Reinertrag verringert hat.«

Ein Floristfachgeschäft äußert sich dagegen sehr positiv zur Saison: »Wir sind bisher absolut zufrieden. Wir können tatsächlich keinen Rückgang spüren, tendenziell geht es weiter wie bisher. Was wir merken, ist, dass sich die Durchschnittsbons durch die Kartenzahlung deutlich erhöht haben. Außerdem spüren wir, dass das Segment Eventfloristik nach den zwei Jahren Pause richtig Fahrt aufnimmt. Trendthema bei Hochzeiten ist weiter Boho – und das mehr ist mehr. Man spürt einfach, dass sich die Mädels bei Insta heißgucken und dann jeder mehr haben muss als der andere. Das kommt uns natürlich sehr zupass. Guckt man sich allerdings den aktuellen Trend »pure wedding« in den USA an, dann ahnen wir, was in 3 bis 5 Jahren auf uns zukomme. Die Trends brauchen ja immer etwas, bis sie in Deutschland Anklang finden. Aber bisher ist die Welle bombastisch.«

Ein großer Trost für die Branche und alle, bei denen es das Frühjahr nicht so gut lief, ließ sich übrigens ebenfalls auf der Summer IPM vernehmen: »Der regionale Einzelhandel wird in diesen Zeiten immer mehr zum Sehnsuchtsort. Jedes Produkt, jede Dienstleistung wird von Kunden zunehmend danach bewertet, wie sie zu seinem zum Wohlbefinden beiträgt«, hieß es dort. Da haben wir mit Buntem, Blühendem und grünem Herz doch allerbeste Chancen! 

Text und Foto: Katrin Klawitter