Jüngere entdecken den Frauentag

Die ehemalige innerdeutsche Grenze verlief nur rund 50 km östlich von Hamburg. In Mecklenburg-Vorpommern ist die Tradition des Blumenschenkens zum Frauentag erhalten geblieben, auch in vielen Betrieben. Diese Nachfrage ist auch auf dem Blumengroßmarkt spürbar, denn einige Einzelhändler kommen aus dem Bundesland zum Einkauf nach Hamburg. In Hamburg und den angrenzenden Bundesländern gibt es zum 8. März zwar auch eine Nachfrage nach Blumen, aber nicht so bedeutend. Das Geschäft zum Frauentag läuft in den östlichen Bundesländern dagegen nach wie vor gut. Teilweise ist dieser Tag sogar auf dem Weg, stärker als der Valentinstag zu werden, sagt Tobias Muschalek, Geschäftsführer des Gartenbauverbandes Mitteldeutschland. 

Zu merken sei auch, dass immer mehr Jüngere diesen Tag als Anlass für Blumengeschenke nutzen, ganz losgelöst von dessen politischer Bedeutung. »Die Kunden, die jetzt zwischen 30 und 40 sind, waren während der Wende Kinder –  die interessiert das nicht mehr«, lacht er. Der Frauentag sei in den östlichen Bundesländern sehr umsatzstark. Viele Männer schätzten diesen Anlass, gezielt ihrer Partnerin Blumen zu schenken –  am Muttertag ja eher unüblich. »Was ist besser geeignet als der Frauentag, um auf die Leistung unserer starken Frauen hinzuweisen?«, bekräftigt das ein sächsischer Gärtner. Valentinstag liege dagegen vielleicht ein wenig zu nahe an Weihnachten und sei deshalb nicht so stark, vermutet der Geschäftsführer einen Grund. Eines haben Ost und West aber gemeinsam: Umsatzstärkster Geschenktag für Blumen ist nach wie vor der Muttertag.

Text: Katrin Klawitter/Klaus Bengtsson, Foto: Adobe Stock